Meine Bilder in ihrem neuen Zuhause: Private Räume
„Private Räume“ entstand im Sommer 2015 und wurde erstmals beim Kunstfestival in Laeso/Dänemark präsentiert.
„Private Räume“ entstand im Sommer 2015 und wurde erstmals beim Kunstfestival in Laeso/Dänemark präsentiert.
Was bedeutet dieses Wort für mich?
Nehme ich etwas für wahr, was ich sehe? Ist meine Wahr-Nehmung eine Annäherung an Realitäten? Da kann ich nur sagen….es ist unfassbar!
Ich stelle mir vor, dass ich nur einen kleinen individuellen Ausschnitt dessen erfassen kann, was mich umgibt. Für mich hat jedes pflanzliche, tierische und menschliche Lebewesen seine eigenen Mechanismen, mit denen Umgebung wahr- genommen wird. Mit meinen Bildern versuche hinter die Dinge zu schauen, Realitäten aufzuspüren, die wir Menschen in diesen Zusammenhängen normalerweise nicht sehen. Man glaubt etwas wieder zu erkennen und doch scheint einem manches fremd, weil die gewohnte Zugehörigkeit fehlt. Ich möchte damit nicht verunsichern, aber es macht mir Freude die BetrachterInnen meiner Bilder anzuregen, über angebliche Selbstverständlichkeiten nachzudenken.
Fragen wie: Ist meine Wirklichkeit auch die Wirklichkeit der anderen? Wie kann ich kommunizieren, um meine Welt verständlich zu machen? …sind ganz wichtig für mich.
Eine Antwort habe ich für mich gefunden: Wortlose Kommunikation kann verbindender sein. Die Art, wie wir Musik machen und auch die Art wie wir uns bildlich ausdrücken, kann mehr über uns sagen, als ganz viele Worte. Ich möchte in meinen Bildern nichts verstecken…ich möchte selbst wach werden für diese unendliche Vielfältigkeit an Formen und Farben und Hells und Dunkels und Räumlichem und Flachem und Kleinem und Großem und……
Die Fähigkeit zu Sehen ist für mich etwas sehr Kostbares.
Die ganze Fülle der Einrücke, die normalerweise von zwei Augen erfasst werden kann, konnte ich seit meiner Geburt ausschließlich mit einem Auge sehen. Sehen wurde also von Anfang an zu einem zentralen Thema. Ich konnte mich schon als kleines Kind an all den wunderbaren Dingen um mich herum einfach nicht satt sehen. Siehst du das??????… und das Ja!!!! dazu waren wichtiger als alle anderen Fähigkeiten!
Ich denke, dass meine Liebe zu den kleinen Formen und Details und der Fülle an Farben, aus diesem SEH-umstand kommt.
Sehen können ist schon in sich ein hoher Genuss. Was man genießt, hat einen hohen Stellenwert. Schauen und Sehen ist pures Glück und Entzücken, erst einmal völlig losgelöst vom Inhalt dessen, was ich sehe.
Sinnenfreude, Genuss pur, aus dem Vollen schöpfen, pralles Leben, Überfluss an Farben und Formen … tiefe Angst, erschreckende Momente, Misstrauen, … großes Staunen und Ehrfurcht vor Details, Liebe zu den Farben und deren Gerüche, die Erfahrung des aktiv Fühlbaren… All dies ist die Grundlage der spielerischen Mischung aus Abstraktem und Erkennbarem.
Der Ausdruck wandert zwischen feiner Zartheit und kräftigen, sinnlichen Formen, sehr organisch und lebendig. Renate Lehmann ist fasziniert von der Ornamentik, die die Natur vorgibt, den Linien und Verschlungenheiten. Natur und Kultur werden in ihren Arbeiten zusammengeführt. Darstellungen, die sowohl ästhetisch sind und gleichzeitig von der Kraft, Vitalität und Schönheit leben, in einem ganz neuen Kontext, der jedoch immer auch vertraut erscheint.
Ein Kritiker hat einmal gesagt: Die Arbeiten zeigen Grenzsituationen, beschreiben Gefühlsqualitäten, die weder eindeutig dem Bereich des Realen entspringen, noch ausschließlich dem Phantastischen zu zuordnen sind. Die Üppigkeit einiger Bilder ist überwältigend und drückt zugleich eine große Gelassenheit im Umgang mit Fülle aus.
Vielleicht gerade weil die Bilder sehr traumhaft und unwirklich erscheinen, geben sie den Bildlesern und Leserinnen die Möglichkeit ihre eigenen Geschichten neu zu entdecken.